Schiltenbergwald: Halbzeit bei Aufforstungen
„Der Linzer Stadt-Wald hat eine bedeutende Erholungs- und Ausgleichswirkung. Die Stadt Linz ist Förster für 500 Hektar Wald, denn 18 Prozent des 96 Quadratkilometer großen Stadtgebiets sind bewaldet. Damit zählt Linz zu den grünsten Städten Österreichs. Dieses Niveau müssen wir erhalten bzw. ausbauen, um den Waldbestand für die kommenden Generationen zu garantieren“, erklärt der für Stadtnatur und Lebensqualität zuständige Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier. Insgesamt befinden sich in der Stadt 1.724 Hektar Wald, die wie ein schützender Gürtel im Norden, Süden und Westen in Linz liegen.
Gleichzeitig kämpft der Stadt-Wald aber wie überall anderswo in Europa auch, mit dem Phänomen des Borkenkäfers und des Eschentriebsterbens. Insbesondere heiße Sommer mit Rekordtemperaturen und die Trockenheit machte den Wäldern zu schaffen und verschafften dem Borkenkäfer ideale Bedingungen.
„Die Aufforstungen durch die städtische Forstpartie mit Stadtförster Rudolf Horner an der Spitze, laufen auf Hochtouren. Der Winklerwald wurde bereits komplett aufgeforstet und im Schiltenbergwald, eine der größten Linzer Waldbesitzungen, konnte bereits knapp die Hälfte der neuen Baumpflanzungen abgeschlossen werden“, so Baier. Schließlich ist der Linzer Stadt-Wald wertvoller Lebensraum, Naherholungsoase, Trinkwasserfilter und grüne Lunge zugleich. Der Wald ist ein wahres Multitalent, das für die Lebensqualität der Linzerinnen und Linzer sorgt. Er trägt zur Verbesserung des Klimas und des Wasserhaushaltes sowie zur Reinhaltung und Erneuerung von Wasser und Luft bei. „Die standortgerechten Jungpflanzen wurden auf Basis des Linzer Baumpflanzungskonzeptes ausgewählt und die Baumpflanzungen werden nach ökologisch nachhaltigen Gesichtspunkten durchgeführt, um eine möglichst lange Lebensdauer zu erreichen. Ziel ist es daher, an Stelle von den in Europa in der Vergangenheit weit verbreiteten Monokulturen, einen gesunden und widerstandsfähigen, ökologisch wertvollen Mischwaldbestand zu schaffen. Denn geht´s den Bäumen gut, geht es auch dem von einer Vielzahl an Faktoren abhängenden Stadtklima besser“, unterstreicht Baier die maßgebliche Rolle des Linzer Waldes.
Borkenkäfer und Eschentriebsterben
Das europäische Phänomen des Fichten-Borkenkäfers und das Eschentriebsterben hat in den vergangenen Jahren auch dem Linzer Wald zugesetzt und große Schäden verursacht. Viele Bäume mussten geschlägert werden. Schätzungen zufolge sind etwa 90 Prozent der Eschen vom Pilz befallen und sterben nach und nach ab. Schädlinge verbreiten sich sehr rasch und können in kurzer Zeit bei Fichtenmonokulturen bis zum Totalausfall bei Wäldern führen. Damit verlieren Wälder ihre Erholungs- und Schutzwirkung, vom wirtschaftlichen Schaden ganz abgesehen. Bäume mit Käferbefall müssen gefällt und das Schadholz ehestmöglich entsorgt werden, um eine Weiterverbreitung des Schädlings einzudämmen.
Neben der Naturverjüngung werden und wurden in den Jahren 2018 und 2019 regionale, standortgerechte Forstpflanzen nachgepflanzt.
Aufforstungsarbeiten im Schiltenbergwald laufen auf Hochtouren
Die Aufforstungen im Schiltenbergwald im Linzer Stadtteil Ebelsberg sind voll im Gang. Bisher wurden etwas mehr als vier Hektar Wald mit 1.500 Bäumen bepflanzt (2018 und 2019). Damit ist knapp die Hälfte der notwendigen Aufforstungsarbeiten in diesem Areal abgeschlossen: Vorrangig wird wie auch im Winklerwald mit Hainbuchen, Eichen und Lärchen aufgeforstet. Sie ersetzen die vom Borkenkäfer befallenen Fichten sowie erkrankte Eschen. Die Naturverjüngung findet durch Ahorn, Vogelkirsche und Eichen statt.
In den kommenden Jahren ist noch ein großer personeller und finanzieller Einsatz nötig um die städtischen Wälder fit für die nächste Generation zu machen. Im Schiltenbergwald müssen von der Stadt Linz noch zirka fünf Hektar aufgeforstet werden, das entspricht etwa sieben Fußballfeldern.
Aufforstungsarbeiten im Winklerwald abgeschlossen
Die Aufforstungsarbeiten im fünf Hektar großen Winklerwald am Froschberg sind abgeschlossen. Auf insgesamt knapp 1,3 Hektar wurden im Frühjahr 2019 etwa 500 neue Bäume gepflanzt. Sie ersetzen damit jene vom Eschentriebsterben betroffenen Pflanzen. In erster Linie wurde das Areal mit Hainbuchen, Eichen und Lärchen aufgeforstet. In diesem Gebiet ist zudem die Naturverjüngung sehr stark ausgeprägt: Hier kommen durch angeflogene Samen Ahorn, Eichen, Vogelkirsche und Nussbäume natürlich nach. Zusätzlich wurde angrenzend an den Winklerwald im Herbst 2018 eine Wiesenfläche von etwa einem Hektar von der Immobilen GmbH Linz mit Waldbäumen (Eichen, Tannen, Buchen) bepflanzt.
Laubholz-Naturverjüngung im Haselgraben
In den Waldflächen des Haselgrabens erfolgt die Bewaldung in erster Linie durch Laubholz-Naturverjüngung. Grundsätzlich stellt sich hinsichtlich der Wiederbewaldung nach dem Forstgesetz die Situation so dar, dass eine Wiederbewaldung im Sinne des § 13 Abs. 1 Forstgesetz dann als rechtzeitig gilt, wenn diese spätestens nach fünf Jahren erfolgt. Die Wiederbewaldung kann nicht nur durch Neupflanzung erfolgen, sondern auch durch so genannte Naturverjüngung. Der Naturverjüngung (Anflug oder Aufschlag) ist grundsätzlich prioritäre Bedeutung zuzumessen. Bei der Naturverjüngung stellt sich die Verpflichtung zur Wiederbewaldung erst nach zehn Jahren ein. Die Forstbehörde darf hier auch nicht vorweg in den Entscheidungsspielraum des Waldeigentümers eingreifen. Grundsätzlich liegt es im Ermessen des Waldeigentümers, mit welchen forstlichen Gewächsen und wann genau aufgeforstet wird.
Regionale und standortgerechte Nachpflanzung
Die gepflanzten Jungbäume müssen über Jahre gepflegt werden – unter anderem ausgemäht und vor Wildverbiss geschützt. Ein Schwerpunkt ist aber die Naturverjüngung. Das heißt, die Bäume die von selbst austreiben, werden besonders gefördert, da sie am besten anwachsen. Hauptbaumarten sind Buche, Eiche, Ahorn, Vogelkirsche, Lärche und Tanne.
Es gilt nun, den Fichtenbestand nach Aufarbeitung der Schäden kontinuierlich durch Laubholz (ohne Esche) zu ersetzen, um einen standortgerechten und gesunden Waldbestand für die kommenden Generationen zu garantieren.
Quelle: Stadt Linz