Zukunft der Organtransplantation

Ordensklinikum Austrotransplant
v.l.n.r.: Prim. Prof. Dr. Marcus Säemann, Facharzt für Nieren & Diabetes, Wien | Prof. Dr. Robert Langer, Leiter der Transplantationsgruppe Ordensklinikum Linz Elisabethinen | Prim. Doz. Dr. Daniel Cejka, Leiter der Abteilung für Transplantationsmedizin Ordensklinikum Linz Elisabethinen || Foto: Ordensklinikum

Eine Niere aus dem 3D-Drucker, ein Herz, das außerhalb des Körpers künstlich am Leben gehalten wird, und eine Insulinpumpe statt einer Bauchspeicheldrüse. Was im ersten Moment wie eine Utopie klingt, wurde von 17.–19. Oktober in Linz von den führenden österreichischen Transplantationsexperten im Rahmen der 32. Austrotransplant diskutiert. Damit fand die Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Transplantation,Transfusion und Genetik erstmals in der oberösterreichischen Landeshauptstadt statt.

Beim Versagen von Organen ist die Transplantation mittlerweile ein fixer Bestandteil der Behandlung, der zu sehr guten und dauerhaften Ergebnissen führt. Das Beispiel der Nierentransplantation zeigt, dass die Funktionsrate mit einem neuen Organ mittlerweile sehr hoch ist. Sie liegt bei Lebendspenden bei 80%, bei postmortalen Spenden bei 70% bei einer 5-jährigen Nachsorgezeit.

1.000 Menschen in Österreich warten auf Organ

Die Verfügbarkeit von Spenderorganen ist in Österreich im internationalen Vergleich auf einem sehr guten Niveau. Dennoch versterben nach wie vor Menschen, die auf einer Warteliste für ein Spenderorgan stehen und nicht rechtzeitig transplantiert werden können. Das Ziel der Transplantationsmedizin ist es daher, die Verfügbarkeit von Organen weiter zu verbessern. In Österreich wurden im Jahr 2017 373 mögliche Organspender gemeldet und davon 206 Fälle realisiert. Neben der Organspende Verstorbener ist vor allem die Lebendspende eine realistische Strategie, um mehr Organe transplantieren zu können. „Bei der Jahrestagung diskutierten wir vor allem auch Alternativen, mit dem Ziel, mehr Organe mit guter Qualität zur Verfügung zu haben“, erörtert Prim. Dr. Daniel Cejka die Strategie der Transplantationsmediziner.

Alternativen für die Zukunft

Erste erfolgreiche Versuche Organe im Labor zu reproduzieren gibt es bereits bei Herzklappen. Und zwar mittels körpereigener Zellen des Patienten. Dadurch würde die Abstoßungsthematik bei Fremdspenden entfallen. Des weiteren können mithilfe der sogenannten Maschinenperfusion Organe nach der Entnahme beim Spender länger haltbar gemacht werden. Üblicherweise liegt das Zeitfenster bei einer Transplantation bei drei Stunden. Durch einen künstlichen Blutkreislauf wird das Organ mit sauerstoffreichem Blut versorgt und kann zudem gleich auf seine Qualität überprüft werden. Und für Diabetiker gibt es als Ersatz für die Bauchspeicheldrüse eine Insulinpumpe, die selbständig die Blutzuckerwerte misst und je nach Bedarf Insulin an den Körper abgibt. Dadurch kann der Blutzucker, auch nachts, wesentlich stabiler gehalten werden.